Wir kommen am Nachmittag bei der Schule an, der Schulhof ist sauber und auf den ersten Blick sieht alles gut aus. Die Schüler sind im Unterricht. Leider ist die Schulleiterin nicht da, sie hatte gerade erst Schulung und kommt morgen wieder. Das Schulgebäude sieht so weit gut aus, sauber, hat Spuren der Zeit, aber keine gravierenden Mängel. Ein paar Holzstäbe fehlen oben an der Abgrenzung zum Dach, aber das hat weiter keine Folgen. Die Toiletten sind leider nicht besonders sauber. Während wir da sind, pinkelt ein Junge direkt vor unseren Augen und etwas weiter weg auf dem Feld steht ein Junge seine Notdurft zu verrichten. Wir fragen die Jungs, warum sie nicht auf die Toilette gehen. Sie sagen, dass es dort Geister gibt und dass sie Angst haben eingeschlossen zu werden von den anderen Kindern. An den Geistern können wir leider nichts tun, aber dass die Kinder nicht mehr eingeschlossen werden können, schon! Vielleicht sollten wir uns da ein anderes System überlegen?
Aber es ist noch nicht so schlecht bestellt mit der Hygiene wie es aussieht: während wir auf dem Schulhof stehen, gehen Mädchen zur Toilette und waschen auch hinterher ihre Hände, es geht also doch! Aber es scheint eine Geschlechterfrage zu sein!
Das System mit der PAUL Trinkwasseranlage funktioniert und die Mönche spielen hier eine Vorbildrolle. Wenn sie ihren Einfluss in Bezug auf die Hygiene auch noch ausüben konnten, dann wäre das noch schöner.
Wir besprechen das Thema mit den anwesenden Lehrern. Sie tun ihr Bestes, sie hoffen, dass, wenn der Zaun fertig sein wird, die Kinder nicht mehr nach draußen gehen können und so ein Teil des Problems gelöst ist. Der Zaun soll nach den Ferien fertig sein. Das Problem der Geister können wir vielleicht lösen, indem wir für Licht in den Toiletten sorgen, denn Geister haben Angst vor Licht. Das es hier Elektrizität gibt, schlagen wir vor, dass sie eine Leitung legen und in den Toiletten Glühbirnen anbringen. Das wäre auch für die Lehrerinnen, die hier übernachten, ein Vorteil, wenn sie nachts auf die Toiletten gehen. Min Min schlägt vor, neue Türgriffe zu kaufen, solche, die es auch in den Hotels gibt, die nur von innen zu verschließen sind und von außen nur mit einem Schlüssel zu öffnen sind. Die Gesamtinvestition beträgt ca. 200.000 Kyat, also 150€. Der Eigenbeitrag beträgt 40.000 Kyat. Das Schulkomitee ist einverstanden, die Lehrer auch. Ich werde ihnen das Geld so schnell wie möglich zukommen lassen. Ich hoffe, dass wir mit der geringen Investition etwas erreichen können, einen Versuch ist es wert! Ich bin gespannt, wie es dann ist, wenn ich im Juni wieder komme.
Im Moment gehen 520 Kinder in 9 Grades hier zur Schule. Also große Klassen mit über 55 Kindern. Ihr Wunsch nach dem Abriss des alten Gebäudes und dem Neubau an gleicher Stelle bleibt bestehen. Kann ich verstehen, wenn ich den Zustand des Gebäudes sehe. Es ist in sehr schlechtem Zustand. Aber leider kann ich da (noch) nicht weiter helfen, auch unsere Stiftung hat nur begrenzte Mittel. ub